Was ist Safer Sex?
Safer Sex bezeichnet alle Verhaltensweisen und Schutzmassnahmen, die das Risiko einer Ansteckung mit HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STI) deutlich reduzieren. Ziel von Safer Sex ist es, Sexualität lustvoll und verantwortungsvoll zu gestalten – ohne dabei die eigene Gesundheit oder die von Partner*innen zu gefährden.
Ein zentrales Element von Safer Sex ist die Verwendung von Kondomen beim Anal- und Vaginalverkehr. Kondome bieten einen sehr zuverlässigen Schutz vor HIV und reduzieren auch das Risiko für andere sexuell übertragbare Infektionen wie Gonorrhö oder Chlamydien.
Neben Kondomen spielt auch die Präexpositionsprophylaxe (PrEP) eine wichtige Rolle im modernen Safer-Sex-Konzept. PrEP ist eine vorbeugende HIV-Medikamenteneinnahme, die Menschen mit erhöhtem HIV-Risiko zuverlässig schützt. Vorausgesetzt, sie wird korrekt eingenommen und medizinisch begleitet. Menschen mit häufig wechselnden Sexualkontakten ist PrEP eine wirksame Ergänzung oder Alternative zu Kondomen.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil von Safer Sex ist die sogenannte U=U-Regel („undetectable = untransmittable“). Sie besagt: Wenn eine HIV-positive Person unter erfolgreicher Therapie steht und die Viruslast dauerhaft unter der Nachweisgrenze liegt, kann HIV nicht mehr übertragen werden – selbst beim Sex ohne Kondom. Das ist wissenschaftlich belegt und ein bedeutender Fortschritt für die Entstigmatisierung von HIV.
Darüber hinaus gehören auch regelmässige Tests auf HIV und andere STI zum Safer-Sex-Konzept, insbesondere wenn man sexuell aktiv ist oder wechselnde Partner*innen hat. Viele Infektionen verlaufen ohne Symptome und bleiben unbehandelt, wenn sie nicht aktiv gesucht werden. Deshalb sind Tests – auch ohne Beschwerden – ein wichtiger Beitrag zur eigenen und gemeinsamen sexuellen Gesundheit.
Ergänzend kann man sich durch Impfungen gegen bestimmte sexuell übertragbare Infektionen schützen. Dazu gehören vor allem die Impfungen gegen Hepatitis A und B sowie gegen das Humane Papillomavirus (HPV), das u. a. Feigwarzen und Krebserkrankungen verursachen kann.
Auch die hygienische Handhabung von Sexspielzeug, die Vermeidung von gemeinsam genutzten Nadeln (z. B. beim Drogenkonsum oder beim Piercen) sowie eine offene Kommunikation mit Sexualpartner*innen sind Bestandteile eines umfassenden Safer-Sex-Verhaltens.
Safer Sex ist also kein starres Regelwerk, sondern ein flexibles Konzept, das individuell angepasst werden kann – je nach Lebensstil, Gesundheitszustand, Beziehungskontext und Risikoeinschätzung. Es geht nicht um Verbote, sondern darum, informierte Entscheidungen zu treffen und Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.
Die Beratungsperson im TEST-IN kann mit dir eine, für dich passende, Safer Sex Strategie besprechen und dir Fragen dazu beantworten.
Du findest mehr Informationen zu Safer Sex unter: https://aids.ch/safer-sex/
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